Francesco Bartolomeo Conti: Il trionfo della Fama; Nicolò Balducci, Sophie Rennert, Benedetta Mazzucato, Martin Vanberg, Riccardo Novaro, NovoCanto & La Stagione Armonica, Accademia Bizantina, Ottavio Dantone (2024); cpo

Der Namenstag von Kaiser Karl VI. wurde im November 1723 in Prag besonders aufwendig zelebriert, war er doch kurz zuvor zum böhmischen König gekrönt worden. Der Hofkomponist Francesco Conti schrieb dafür eine Serenata, in der fünf allegorische Figuren dem Kaiser huldigen. So singt der Ruhm (Fama), wie der Herrscher mit der goldenen Trompete bejubelt wird. Tatsächlich hört man in dieser Arie, nachdem sie in der langen Ouvertüre ausgiebig zum Einsatz kamen, gar keine Trompeten. Diesen Part übernimmt der Countertenor Nicolò Balducci mit den virtuos trompetenhaft ausschweifenden Koloraturen. Solche musikalischen Spezialitäten hat Conti an vielen Stellen eingebaut, etwa in der Arie des Schicksals (Destino), wo es heißt, dass der Huldigungsempfänger die Wechselfälle niederdrückt. Martin Vanberg singt mit großer Tenoremphase gewissermaßen über dem Welt-Geschehen stehend, das sich in Form eines bewegten, quirligen Instrumentalparts äußert. Und als die Tapferkeit (Valore) äußert, dass Asien fällt und Afrika sich fürchtet, hört man ein ausgedehntes Duett der Fagotte, zu dem sich der Bariton Riccardo Novaro in einer pompösen, aufplusternden Art gesellt. Das ist komisch, wenn nicht satirisch. In der bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik entstandenen Aufnahme spielt die Accademia Bizantina unter Ottavio Dantone in relativ kleiner Besetzung, dabei in jeder einzelnen Stimme sprechend und detailgenau, dass man glaubt, der kunstsinnige Kaiser hätte die Huldigungen in Form von musikalischen Raffinesse entgegengenommen.

Richard Lorber

Musik: *****
Klang: *****